Chronik

Vereinschronik

Die Gründung des Musikvereines Schölbing geht bereits auf das Jahr 1920 zurück. Der erste Obmann des Vereines war der Schölbinger Franz Moser. Johann Lechner, von dem auch die Initiative zur Gründung des Vereines ausgegangen war, hatte beinahe 50 Jahre, von 1920 bis 1969,
die musikalische Leitung der Kapelle inne.

 

Der erste Kapellmeister (1920): Johann Lechner
Mitglieder des Musikvereines mit Kapellmeister Marschik und Kapellmeister Rath, welche Musikunterricht gaben.
Neujahrspielen 1934 in Altenberg
die Feuerwehr-Musik 1926
Die Feuerwehr-Musik 1934

Ein großer Einschnitt für den Musikverein Schölbing, der beinahe für den Fortbestand der Musikkapelle verhängnisvoll gewesen wäre, ereignete sich in den Wirren des Zweiten Weltkrieges: Nachdem die meisten jungen Männer zur Wehrmacht eingezogen worden waren, löste sich der Musikverein vorerst auf. Als das Ende des Krieges bereits drohend herannahte und jeden Tag mit dem Eintreffen von sowjetischen Soldaten gerechnet werden mußte, versuchte man die nach wie vor existierenden Musikinstrumente in Sicherheit zu bringen, indem man sie teils im Kirchturm, teils im Turm des Feuerwehrhauses aufbewahrte. Tatsächlich ritt eine stattliche Anzahl von „Russen“ am frühen Nachmittag des 8. Mai 1945 in Schölbing ein, und bald darauf war der ganze Ort voll von russischen Soldaten.

Die Schölbinger Musikkameraden
wurden während des 2. Weltkrieges
zur SA Musik verpflichtet

Schölbinger Musiker auf der Wienerstraße in Hartberg (1940)
1. Blochziehen: Schölbing 1948
1963: Mit dem Hartberger Kameradschaftsbund in Köflach 1963

Doch nach etwa drei Stunden gab es plötzlich „Alarm“, und in Windeseile hatten alle Soldaten wieder den Ort verlassen. Sofort ging man daran, den Ort nach etwaigen Verwüstungen zu durchsuchen. Tatsächlich hatten die Soldaten die Kirche aufgebrochen und in der Sakristei alles durchwühlt, doch, wie durch ein Wunder, war nichts gestohlen worden. Ebenso hatten die Russen das Feuerwehrhaus „besucht“, doch auch hier war es (vorerst) weder zu Zerstörungen noch zu Plünderungen gekommen. Und was besonders wichtig war: Im Turm waren noch alle Musikinstrumente vollzählig vorhanden! es mußte allerdings – zu Recht – damit gerechnet werden, daß die Russen wieder zurückkommen könnten und es dann zu Plünderungen kommen könnte. Die damals erst ca. 15jährigen Schölbinger, Hans Haindl, Anton Koch und Josef Kapfer, die als erste nach dem Abzug der Russen das Feuerwehrhaus aufgesucht hatten, informierten Franz Moser von den gefährdeten Musikinstrumenten.

1. Mai 1949: Erstes Foto nach dem 2. Weltkrieg

Schließlich entschloss man sich, die Instrumente aus dem Feuerwehrhaus und dem Kirchturm zu „evakuieren“ und sie im Anwesen der Familie Kapfer im Stroh einzugraben. Tatsächlich kamen am folgenen Tag die Russen wieder ins Dorf und plünderten bei dieser Gelegenheit auch das Feuerwehrhaus. Ohne die schnellentschlossene und beherzte Aktion der jungen Schölbinger wäre das Wiederentstehen der Musikkapelle wohl höchst fragwürdig gewesen!
Durch die oben genannten glücklichen Umstände war es nun allerdings wieder möglich geworden, daß schon bald nach dem Krieg der Musikverein Schölbing unter der bewährten Leitung von Johann Lechner wieder aufgebaut werden konnte.

Im Jahr 1969 wurde Josef Koch zum Obmann gewählt. Franz Lechner übernahm die Leitung der Kapelle als Kapellmeister, ein Amt, das er bist 1978 innehatte. In diesem Jahr übernahm Mag. Josef Kapfer – damals noch während seines Musikstudiums – die Leitung der Musikkapelle. 1985 folgte ihm Josef Lugitsch-Strasser in dieses Amt.

 

1994 wurde Franz Heschl zum neuen Obmann gewählt. Gerhard Lugitsch-Strasser wurde mit der Leitung der Kapelle betraut. Dass während der ganzen Zeit die Geschicke der Kapelle in kompetenten Händen gelegen waren, zeigt auch jener Umstand, dass Mag. Josef Kapfer, Josef Lugitsch-Strasser und Gerhard Lugitsch-Strasser den viersemestrigen Hochschullehrgang für Blasorchesterleiter an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Graz absolviert hatten! Auch die Tatsache, dass vier Musiker, Kapfer Josef jun., Hans Koch, Siegfried Koch, sowie Gerhard Lugitsch-Strasser Mitglieder der Militärmusik Steiermark gewesen sind und mit Mag. Josef Kapfer, Mag. Irmgard Koch und Siegfried Koch auf den Musikhochschulen in Graz bzw. Eisenstadt drei Mitglieder des Musikvereins eine professionelle Musikerausbildung zu ihrem Beruf gewählt hatten, bezeugt die Qualität der Musiker des Musikvereines.

 

Da dem Musikverein anfangs kein Probenlokal zur Verfügung stand, musste vorerst in den Wohnungen der Musikkameraden geprobt werden. In weiterer Folge probte man unter anderem auch im Dachzimmer des alten Rüsthauses, im Haus des Kapellmeisters Johann Lechner, im Hause Kapfer-Grollegg, im Klassenzimmer der Schule Schölbing, und zuletzt im Jugendraum Schölbing. Als dann im Jahr 1987 in Schölbing ein neues Rüsthaus gebaut werden sollte, ergab sich auch für den Musikverein die Gelegenheit, einen Musikraum an das Rüsthaus anzubauen.

 

Ohne jedes Entgelt wurden dann von den Musikkameraden über 5000 Arbeitsstunden geleistet und mehr als 500.000,- Schilling (EUR 36.340,-) aufgebracht. Auch von der Gemeinde wurden 300.000,- Schilling (EUR 21800,-) beigesteuert. Am 27. Mai 1990 konnte dann der Bau feierlich seiner Bestimmung übergeben werden.

 

Die musikalischen Aktivitäten des Musikvereines Schölbing sind recht mannigfaltig. So übernimmt die Musikkapelle alljährlich die musikalische Umrahmung der Feierlichkeiten in der Pfarre Hartberg (Fronleichnam, Erntedank, Pfarrfest usw.). Auch bei der Gestaltung von Festen und Frühschoppen in vielen Orten des Bezirkes Hartberg wird auf die Musiker aus Schölbing gerne zurückgegriffen. Alljährlich findet in der Stadtwerke-Hartberg-Halle auch ein Frühjahrskonzert statt, das sich auch jedesmal eines guten Besuches erfreut. Einer der Höhepunkte der letzten Jahre war auch die musikalische Umrahmung der Primizfeierlichkeiten von Mag. Alois Stumpf im Sommer 1993. Neben Auftritten im Rundfunk und bei den Landesmusikertreffen pßegt der Verein auch internationale Kontakte, die im Sommer 1992 mit einer Spanientournee gekrönt wurden.

 

Zur Zeit gehören dem Musikverein Schölbing 44 Mitglieder an. Dass sich der Verein aber keine Sorgen um seine Zukunft machen muss, zeigt sich auch an der regen Nachwuchspßege, was erst kürzlich durch den Neuzugang von einigen Jungmusikern unterstrichen wurde.